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Autorenbildingridiem

Meine Tanz-Caritas...

Diesem Blog muss ich die Info vorausschicken, dass ich ein Tanzschul-freies Opfer bin. Zu Teenagerzeiten wurde mir nämlich untersagt, eine Tanzschule zu besuchen.

Es wäre zuviel Körperkontakt mit Buben, die mich - nach damaliger Überzeugung meines Vater - alle nur schwängern wollen statt unschuldigst zu becha-cha-chaen.

Daher stellen Standardtanz-Grundschritte für mich bis heuer eine unerkundete Wissenschaft dar. Abgelegt im gleichen Teil meines Gehirns wie die unerkundeten Mathe-Matura Aufgaben, die ich auf unerklärliche Weise bestanden habe, obwohl ich nochimmer "Gesundheit" beim Hören von Vokabeln wie "Vektor" sage.


Gerne schau ich mir im Fernsehen Tanz Turniere an, und staune über wunderschöne Frauen in Fransen und Glitzer, die mit gefühlten 10 kg durch die Gegend wirbeln. (Die männlichen Profitänzer taugen mir ehrlich gesagt weniger, da schau ich lieber die Schwimmer bei den olympischen Spielen an..... Die Badehose Olympioniken treffen mehr meinen Geschmack, als das starke nach hinten beugen und Absatz-schuhe tragen der Tänzer.)


Was ich mich allerdings immer gefragt habe beim Profitanzpaare beobachten, war:

Woher zur Hölle wissen die, was als nächstes kommt? Welche Richtung, welcher Schritt, welcher Move?

Bei meinen Silvesterwalzer Versuchen mit Betrunkenen aus dem Publikum (meistens singe ich irgendwo zu Silvester), hatte ich leider noch nie das Vergnügen mit einem führungsbereiten Mann zu tanzen. Ich bekam immer die "Unterordner" ab, die dann indirekt proportional zu mir hilflos im 3/4 Takt hopsten. Ich fragend links, sie provokant sanft rechts. Katastrophe.

Wo waren all die Jahre die mutigen fest-den-Rücken-halter, die selbstbewusst, klar und unmißverständlich nach vorne schreiten und mit denen sich der Walzer wie von alleine tanzt?

Ich meine, ich bin Österreicherin. Die Welt erwartet von mir, dass ich fucking Walzer im Blut habe. Ich sollte ihn also tanzen können!!


Mit dieser Frage im Hinterkopf tanzte ich eines Nachts in einer Bar zu einer Liveband zwischen lauter "wir-sind-seit-14-Jahren-so-glücklich" Paaren alleine.

Alleine glücklich tanzen ist immer besser als opfrig & sehnend dieTanzfläche zu beobachten, fand ich.


Plötzlich steht er vor mir. Aus dem Nichts.

Ein Mann. Im Anzug.

Was sage ich - ein Bild von einem Mann im Anzug.

Er fordert mich zum Tanz auf.

Es gibt also einen Gott.

Schon beim 1. Griff um meinen Körper spüre ich seine Potenz. Sein Tanzvermögen meine ich.

Gekonnt wirbelt er mich durch die nächsten 10 Lieder perfekt hin und her, und zum ersten Mal verstehe ich, wie das Paare machen, dass sie gleichzeitig dasselbe Tanzen.

Doppelschritte, Drehungen, alles passiert wie durch Zauberhand, weil er weiß, was er will und das spielerisch selbstverständlich kommuniziert.

Ich bin im Tanzhimmel. Dancing stars, I`m ready.

Ich bin im Frauenhimmel.

Danke Universum für diesen Mann.

Wir sind eins. Es ist Schicksal. Es ist geführt.

Alle wissen es. Oder werden es bald wissen.

Der Himmel hat ihn geschickt. Ein Mann der Tanzen kann wählt genau mich. Absichtlich.

Muy atractivo. What a night. Jackpot!!!

So haben wir uns also kennengelernt, was für eine wunderbare Geschichte wir mal unseren Urenkeln werden erzählen können!


„Wow, das hat Spaß gemacht! Bist du öfter hier?“ strahle ich ihn nach 10 Tänzen an.

„Ich arbeite hier!“

„Echt??? Als was denn?“ Mein Traummann ist also Barbesitzer, denke ich mir lächelnd..... „Na, ich bin der Taxi-Tänzer und muss mit allen Frauen, die offensichtlich alleine hier sind, tanzen. Nicht immer leicht, aber irgendwas muss ja die Miete zahlen!"


Er küsst flüchtig meine Hand, während er schon suchend den Raum überblickt, und geht zielsicher auf eine ältere, verwirrt wirkende Dame zu, um sie karitativ zum Tanzen aufzufordern.


And there he goes.

My beloved Tanz Caritas.






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